Irland.
Kürzlich war ich mit dem Hausboot auf dem Shannon River, dem längsten Fluss Irlands unterwegs. Die wohl entschleunigste Art, die grüne Insel zu bereisen. Der Weg ist das Ziel - während der Bootsfahrt sind wir mehr Schafen und Kühen als Menschen begegnet. Aber es zahlt sich auch aus, das Boot zu verlassen. Diese 7 Sehenswürdigkeiten sollten Hausbootfahrer und andere Irland-Besucher unbedingt gesehen haben:
1. Clonmacnoise: Mystische Klosterstadt
Bild: Ireland Tourism
Clonmacnoise, die frühchristliche Klostersiedlung mit vielen keltischen Elementen, ist für mich eines der schönsten und mystischesten Orte Irlands. Direkt am Shannon River gelegen, ist es ein wunderbar beschaulicher Ort. „Das war nicht nur ein Kloster, sondern eine ganze Stadt", erklärt Guide Patrick. „Bis zu 3000 Leute haben hier gelebt.” Besonders eindrucksvoll sind die Ruinen der Kathedrale, aber auch die typischen irischen Kreuze mit vielen keltischen Symbolen.
Insider-Tipp
Führung mit Herz in deutscher Sprache
Es zahlt sich aus, Clonmacnoise nicht nur auf eigene Faust zu besuchen, sondern mit einem der Guides eine spannende Zeitreise zu unternehmen. Ich war vom deutschsprachigen Guide Patrick begeistert. Er hat nicht nur mit enormem Wissen viele Details gezeigt, sondern auch eine wunderbare LIebeserklärung zu Clonmacnoise abgegeben. Sehr berührend!2. Athlone: Das älteste Pub Europas
Bilder: Ireland Tourism
Die Stadt Athlone sollte ebenfalls auf der Liste stehen. Hier können die Hausbootfahrer direkt anlegen. Auf jeden Fall sollten Sie wie ich die Burg besuchen, auch wenn das nicht die originale ist. Denn die war aus Holz gebaut und brannte 1202 nur drei Jahre nach der Fertigstellung durch einen Blitzschlag ab. Die heutige steinerne Burg stammt nur zu einem kleinen Teil aus dem 13. Jahrhundert, bietet aber eine nette interaktive Ausstellung, wo ich mich zum Beispiel im Langbogenschießen und im Steine schleudern versucht habe - mittelalterliche Verteidigungsmethoden. Es gab keine Verletzten, denn die interaktiven Ausstellungselemente sind nur maßstabgetreue Modelle und absolut sicher.
Danach besuchen wir Seans Bar, das angeblich älteste Pub Europas, das mehr als 1120 Jahre alt ist. Ein ganz kleines Mauerstück hinter Glas ist vom ursprünglichen Pub übrig geblieben - aber dem Geschmack des irischen Bieres tut dies keinen Abbruch. Es ist ein gutes Gefühl, ein Glas Guinness im ältesten Pub zu genießen.
3. Schloss Birr: Besuch bei echten Royals
Das Birr Castle ist ein Schloss, das noch von echten Royals bewohnt wird - dem Earl of Rosse und seiner Familie. Und die adelige Familie ist so freundlich, ihr Anwesen auch Touristen zu öffnen. Sogar in den Speisesaal dürfen wir einen Blick werfen. Freilich nur, wenn die Familie nicht gerade beim Essen ist. War sie nicht, aber die Blumen sind so gepflegt als ob jeden Moment ein Dinner starten könnte. Es lohnt sich auch durch die schöne Park- und Gartenanlage zu spazieren. Denn dort gibt es nicht nur viele Blumen zu betrachten, sondern ein einstiges Rekord-Objekt: ein Teleskop aus dem Jahr 1845, das bis zum ersten Weltkrieg das größte Teleskop der Welt war.
4. Uisneach: Mystischer Mittelpunkt Irlands
Eines der spirituellsten Orte Irlands ist wohl die keltische Kultstätte Uisneach: Der Legende nach liegen hier wichtige Götter und Gottkönige begraben. Göttin Eriu, die Namensgeberin Irlands zum Beispiel. Schon durch das Gelände zu spazieren, erzeugt eine ganz besondere Stimmung. Noch beschaulicher ist es, den Worten eines Guides wie Simon zu lauschen. Er versetzt mich in die mystische Sagenwelt der Kelten. Einen kleinen Vorgeschmack zeige ich im Video. Ein Highlight ist jener „Stein der Teilungen”, der den Mittelpunkt Irlands markiert, und an dem Könige zusammentrafen, um Streit beizulegen.
5. Schloss Portumna: Spannende Baustelle
Entlang des Shannon Rivers finden sich zahlreiche große und kleine Schlösser. Ein besonders interessantes Exemplar ist Portumna Castle. Eine Kombination aus Mittelalter und Renaissance-Stil, brannte es 1926 bis auf die Grundmauern nieder. Das Mauerwerk und einige Holzbalken blieben erhalten, nun wird das Schloss renoviert. Eine Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte. Idyllisch ist auch der Schlossgarten mit vielen Küchenkräutern.
6. Rathcroghan: Wo Halloween entstand
Ein weiterer mystischer Ort ist Rathcroghan, eines der bedeutendsten archäologischen Stätten Irlands. Wer allein durch die Wiesen und Hügel spaziert, wird kaum etwas entdecken. Da braucht es schon die geschulten Blicken der Archäologen wie Daniel Curley. Er führt mich zu einer Höhle, die von außen ein unscheinbares Loch ist, und plötzlich bin ich mitten drin in jener mystischen Stätte zwischen irdischer und Anderswelt, wo das Halloweenfest seinen Ausgang nahm. Hier fanden mysteriöse Riten und Feiern statt, um die Menschen mit den Geistern zu versöhnen. Am besten man kombiniert den Besuch des Visitor Centres, einem kleinen Museum, in dem unter anderem ein Modell der Halloween-Höhle ausgestellt ist, mit einem Rundgang durch das archäologische Gebiet.
7. Belvedere: Landsitz mit Neid und Intrigen
Zum Abschluss meiner Reise am Shannon River besuche ich das Belvedere House - ein idyllisches Landgut mit Blick auf den Shannon, riesiger Parklandschaft, verwunschenem Lustgarten und einer eigentümlichen Burgruine. Ich erfahre, dass diese Ruine schon als solche errichtet wurde und einem einzigen Zweck diente: Dem Besitzer des bescheidenen Hauses hinter dieser Mauer den Blick auf das wesentlich mondänere Nachbar-Landgut zu ersparen. „Eifersuchtswand” wird diese Kulisse daher genannt.
Insider-Tipp
Geister und Butler verraten schmutzige Familiengeheimnisse
Ich empfehle Ihnen, die Führung durch das Belvedere mit einem Audio-Guide-Gerät zu unternehmen. Auf sehr amüsante und berührende Weise führen etwa Hausgeister und Butler auch in deutscher Sprache durch das Anwesen und plaudern allerlei Geheimnisse über Intrigen, Eifersuchtsdramen und das traurige Schicksal einer Frau aus, die von ihrem eifersüchtigen Gemahl buchstäblich gefangen gehalten wurde.Video-Report
Mit dem Hausboot auf dem Shannon River
Mit dem Hausboot auf dem Shannon River - das ist die entspannteste Art, Irland zu entdecken. Dass es keine Hexerei ist, Hobbykapitän zu werden, man dazu auch keinen Führerschein braucht, und warum Irland ein geniales Fahrgebiet auch für Anfänger ist, lesen Sie in meiner Video-Reportage auf www.SN.at/rajchlreist
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Allgemeine Infos über Irland: www.ireland.com
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