PORTUGAL.
Die Blumeninsel Madeira hat das ganze Jahr Saison: Irgendetwas blüht auf dem „Mini-Kontinent” im Atlantik immer, und die Temperaturen sind das ganze Jahr frühlingshaft. Ich habe kürzlich eine Gruppenreise des österreichischen Reiseveranstalters Kneissl Touristik mit dessen Insel-Profis Eduardo und Leonardo auf Madeira begleitet und dabei festgestellt: Es gibt viele Vorteile, wenn man Madeira nicht auf eigene Faust, sondern mit dem Knowhow der einheimischen Insel-Insider erkundet. Hier mein Video-Report über eine abwechslungsreiche und genussvolle Woche:
Entspannter Anreise-Tag - und ein angenehmes Hotel am Meer
Bequem geht's mit Austrian Holiday Direktflug von Wien zur Insel-Hauptstadt Funchal - in ca. vier Stunden. An Bord stimme ich mich bereits mit dem Marco Polo Reiseführer ein, den mir Kneissl Touristik mit den Reiseunterlagen zugeschickt hat. Und es gibt - trotz Krise und Sparzeiten - ein kleines Frühstück an Bord. Da lobe ich mir „meine” AUA.
Kneissl Touristik offeriert 8-tägige Madeira-Reisen inklusive Austrian-Direktflügen ab Wien mit Halbpension im 4*-Hotel Baia Azul, täglichen geführten Ausflügen und leichten Kurz-Wanderungen sowie einem typisch madeirensischen Barbecue-Picknick ab 1.390 € pro Person im Doppelzimmer.
Guide Eduardo, ein waschechter sympathischer Madeirenser, der perfekt Deutsch spricht, holt uns vom Flughafen in Funchal ab und bringt uns mit dem Bus direkt zu unserem Hotel - das 4*-Baia Azul, am Stadtrand von Funchal. Zur Begrüßung gibt's dort gleich ein Gläschen Madeira-Wein und dann ist Freizeit bis zum Abendessen. Die Eifrigen stürzen sich gleich in die Entdeckung der Insel-Hauptstadt: die Altstadt ist gut mit dem öffentlichen Bus erreichbar.
Ich nütze die Zeit, um mich im Hotel umzusehen. Das Baia Azul ist auf Reisegruppen ausgerichtet - also mit zwei großen Restaurant-Sälen und viel Platz. Und dennoch alles andere als Massenabfertigung: Die Büfetts zum Frühstück und zum Abendessen sind ausgesprochen vielfältig und köstlich. Die Zimmer komfortabel, es gibt Indoor- und Outdoor-Pools, einen Fitnessraum und Massagen. Genial ist der morgendliche Ausblick auf den Sonnenaufgang, wie Sie im Video sehen können.
2. Tag: Bizarre Berge und ein „UFO”
Am nächsten Morgen um neun Uhr starten wir mit dem ersten Ausflug. Pünktlich holt uns Eduardo ab - und es geht in die bizarre Bergwelt Madeiras: zum Pico do Arieiro - mit 1818 Meter einer der höchsten Berge der Insel. Viel gehen müssen wir nicht. Der Bus bringt uns bequem zum großen Parkplatz, wo auch ein seltsames UFO-Gebäude steht. „Das ist eine Kontrollstation der Nato”, erklärt Eduardo. Wir spazieren durch die karg-bizarre Mondlandschaft und genießen die genialen Ausblicke. „Der Grand Canyon Europas!” schwärmt Eduardo.
Später geht es in niedrigere Gefilde -in den Queimadas Nationalpark. Hier steht unsere erste Levada-Wanderung auf dem Programm. Entlang der berühmten Wasserleitungen (Levadas) führen meist ebene gemütliche Wege durch immer anderen Landschaften und unterschiedlichsten Vegetationen. Immergrüne Lorbeerwälder, Moose, Flechten, Heidelbeer-Bäume, die im Vergleich zu unseren heimischen Sträuchern wie Riesen anmuten, prächtige Hortensien und unzählige andere Blumenarten, von denen nur die wenigsten heimisch sind, sondern im Laufe der Jahrhunderte nach Madeira importiert wurden. Leonardo kennt sie alle - auch mit lateinischen Bezeichnungen. Manche lässt er uns kosten. Ein wandelndes Lexikon, wie es scheint.
Schließlich besichtigen wir in Santana die traditionellen strohgedeckten Häuser - und verkosten in einer Zuckerrohrplantage echten Madeira-Rum.
Insider-tipp
„Prego spezial, por favor”
Sofern Sie nicht Vegetarier sind, sollten Sie für den kleinen Hunger zu Mittag unbedingt einmal „Prego spezial” bestellen. Die typisch madeirensischen Sandwiches sind mit köstlichen Steaks, Salat und auf Wunsch mit Ei gefüllt. Dazu am besten ein Glas Coral, wie das auf Madeira gebraute Bier heißt.
Das Nationalgericht Madeiras ist Espada (Schwarzer Degenfisch), der meist mit gegrillter Banane, Salat und Pommes serviert wird. Zart besaitete sollten Espada essen, bevor sie das erste Mal den Fischmarkt in Funchal besuchen. Denn die Degenfische sind schwarze, grimmig aussehende Geschöpfe. „Aber Sie wollen den Fisch ja essen und nicht mit ihm tanzen””, pflegt Kneissl Touristik Guide Eduardo auf etwaige Einwände der Gäste zu antworten.
3. Tag: Südküste mit Winston Churchill
Der dritte Tag beginnt mit einem kurzen Besuch auf dem Aussichtsbalkon Cabo Girão - eine ziemlich touristische Angelegenheit: Viele wollen den genialen Blick auf die Südküste und die Terrassenfelder sehen. Eduardo und Leonardo wissen, wann sich die Kreuzfahrtgäste zu Hunderten auf den Balkon wälzen und timt den Kurzbesuch entsprechend. So haben wir genug Platz für ein paar Fotos, ehe wir zum Fischerdorf Camâra de Lobos spazieren. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie dort zwar jede Menge Fischerboote, aber keinen einzigen Fischer antreffen. Die schlafen nämlich untertags, weil die Degenfische in der Nacht geangelt werden.
Dafür treffe ich in einem Café auf einen berühmten Madeira-Besucher: Winston Churchill. Der britische Staatsmann war freilich nicht zum Fischen hier, sondern ließ sich - wie ein historisches Foto beweist - für seine Malerei inspirieren. Der Ort vermarktet den einstigen Gast heute noch.
Unsere letzte Station führt wieder in die Berge: ins Nonnental (Curral das Freiras), wo wir nach nur wenigen Schritten über ein paar Stufen wieder faszinierende Ausblicke auf das Landesinnere erhaschen. Gegen 16 Uhr sind wir heute schon im Hotel zurück. Zeit für Relaxen tut nach so vielen Eindrücken auch richtig gut.
4. Tag: Funchal - Date mit Sisi und Kaiser Karl
Heute steht ein ausgedehnter Spaziergang durch die Altstadt von Funchal auf dem Programm - und der beginnt mit einem „Date” mit einer berühmten Österreicherin:
Etwas verlassen steht das Denkmal der Kaiserin Sisi vor dem Casino Hotel. Der Grund: An dieser Stelle befand sich im 19. Jahrhundert ein Landgut, in dem Sisi zwei Mal verweilte - auch um ihre Lungenkrankheit zu heilen.
In der prächtigen Kathedrale treffe ich den nächsten kaiserlichen Österreicher: Karl I, der letzte österreichische Kaiser, ist hier auf einem Bild verewigt - er hat auf Madeira seine letzten Lebensjahre verbracht und liegt im Vorort Monte begraben. Ein Highlight der Kathedrale ist die großartig gestaltete Decke aus madeirensischem Zedernholz.
Wir schlendern durch die gemütlichen Altstadt-Gassen, zum Rathaus und schließlich zur Markthalle, wo die Obsthändler ihre farbenprächtige Ware kunstvoll zu Pyramiden geschlichtet haben. Wir gehen ein Stockwerk tiefer und schauen dem Treiben der Fischhändler zu. Da wird gefeilscht, filetiert und immer neue Beute angeschleppt. Ein Erlebnis!
Schließlich spazieren wir durch eine der berühmtesten Gassen Funchals - die Rua de Santa Maria. Das ist die kulinarische Meile der Stadt: ein Lokal neben dem anderen, und bunt bemalte Haustore machen den besonderen Reiz aus. Und schon wieder treffe ich hier einen Österreicher: Mozart. Sein Portrait ziert hier ein „Mozart Café”. Der Komponist war aber im Gegensatz zu den kaiserlichen Besuchern nie auf Madeira.
Nach einem gemütlichen Imbiss in der Stadt fahren wir nach Monte. Es gibt einen Hauptgrund, warum viele Touristen entweder mit der Seilbahn (ein österreichisches Erzeugnis) oder dem Bus in den Vorort über Funchal fahren: die berühmten Korbschlitten. Ursprünglich dienten die Fahrzeuge als Transportmittel für Holz, später für Gäste mit Lungenbeschwerden, die im Kurort ihre Krankheit linderten und danach mit den Schlitten nach Funchal gebracht wurden. Heute freuen sich die Touristen über den Spaß, mit den Korbschlitten, begleitet von stilvoll behüteten Schlittenfahrern bergab zu flitzen.
Vorher statten wir aber in der kleinen Kirche von Monte der letzten Ruhestätte von Kaiser Karl I. einen Besuch ab - und flanieren durch den schön angelegten Botanischen Garten. Madeira ist zwar ein einziger botanischer Garten, aber hier können Sie im Schatten riesiger Palmen bei Teichen und Springbrunnen verweilen.
INsider-Tipp
Markthalle: Fotografieren statt Einkaufen
So richtig zum Anbeißen schaut das Obst in der Markthalle in der Altstadt von Funchal aus: Glänzend geputzt, kunstvoll aufgetürmt. So bunt wie die Blumeninsel insgesamt. Wenn Sie jedoch Ihre Geldbörse schonen wollen, sollten Sie die madeirensischen Früchte anderswo kaufen: Das Angebot bei den vielen kleinen Marktständen in der Stadt, aber auch in den Supermärkten ist genauso vielfältig, aber bedeutend günstiger. Dennoch sollten Sie die Markthalle besuchen - und wenn es nur für farbenfrohe Erinnerungsfotos oder Instagram-Posts ist.
5. Tag: Picknick und Baden im Lava-Becken
Heute erobern wir den Norden der Insel. Nach einer kurzen Wanderung über die Hochebene Paúl da Serra mit seinen beeindruckenden Hochmoorgebieten, die ein bisschen an Schottland erinnern, erwartet uns auf einem professionellen Picknick-Platz ein köstliches Barbecue: Im Holzgrill werden fein gewürzte Steak-Spieße zubereitet, dazu gibt's feinen madeirensischen Wein. „Dieses Picknick ist eine besondere Spezialität jeder Kneissl Touristik-Tour auf Madeira und ein echtes Highlight”, betont Guide Eduardo.
Nach dem Essen erleben wir im Küstenort Porto Moniz eine weitere Besonderheit Madeiras: Mehr oder weniger natürliche Lava-Becken laden hier zum Baden und schwimmen ein. Die Becken haben sich in dem Vulkangestein gebildet. Mit Brücken und manchen Betonteilen hat man der Natur etwas nachgeholfen, damit die Becken zum Schwimmen genützt werden können. Auch wer - wie ich keine Lust zum Baden hatte - wird davon begeistert sein.
6. Tag: Steilküsten und Klippen im Südwesten
Diesmal geht es in den rauen Südwesten der Insel. An der Westspitze ist der Blick von den 400 Meter hohen Klippen auf das Meer und die Steilküste ein unvergessliches Erlebnis. Auch der herbe Charme der Küstenorte Paúl do Mar und Jardim do Mar haben ihren besonderen Reiz. An der mit mächtigen Steinblöcken gesicherten Promenade staunen wir über die gewaltige Brandung, die hier so heftig ist, dass der Weg an stürmischen Tagen gesperrt ist. Faszinierende Wetterzonen: Während es hier heute recht kühl ist, haben wir wenige Stunden später in Funchal wieder angenehm warmes Sommerwetter.
Eduardo überrascht uns einmal mehr mit einer einzigartigen Pflanzenart: die Seidenpflanze. „Die Fasern dieser Pflanze hat man früher zur Herstellung von Seide verwendet,” erläutert der Pflanzenkenner. Später erfahren wir in einer Bananenplantage Spannendes über die wichtigsten Früchte der Insel, die jedoch ausschließlich auf der Insel selbst verkauft und ins portugiesische Festland exportiert werden. Im folgenden Video verrät Leonardo, warum alle Bananen krumm sind:
7. Tag: Gewaltige Ost-Spitze
Heute ist schon unser letzter Ausflugstag - die Zeit vergeht viel zu schnell hier. Zum Abschluss steht der Osten auf dem Programm. Mit einer letzten Levada-Wanderung durch die Obst-Terrassen und schließlich an die Ostspitze Ponta de São Lourenço. „Im Sommer sieht es hier aus wie in einer Wüste”, sagt Eduardo. Im Osten gibt es am wenigsten Niederschläge, nirgends auf der Insel ist es so trocken.
8. Tag: Freier Vormittag und Heimreise
Heute heißt es Abschied nehmen. Bis zum Mittag haben wir freie Zeit. Perfektes Timing: Wir müssen das Zimmer erst um 12 Uhr verlassen, also können wir ganz bequem und ohne Wartezeit auschecken. Im Einkaufszentrum nahe des Hotels decke ich mich mit madeirensischen Mitbringseln ein - und schon sitze ich in der AUA-Maschine Richtung Wien.
Erlebnisreise
8 Tage, Flug, HP, Picknick und Ausflüge ab 1.390 €
Kneissl Touristik offeriert eine 8-tägige Madeira-Reise mit allen hier beschriebenen Highlights und Eduardo oder Leonardo als Reiseleiter ab 1.390 €.
Inkludiert sind:
- Austrian-Flüge nach Funchal und retour (ab Wien, Zubringer ab österreichischen Bundesländern)
- Transfers und Ausflüge mit Bus oder Kleinbus
- 7 Nächte im 4*-Hotel Baia Azul im Boppelzimmer mit Dusche/WC
- Halbpension (1 x Picknick statt Abendessen)
- 1 Marco Polo Reiseführer pro Zimmer
- qualifizierte deutschsprachige örtliche Reiseleitung
- Flugbezogene Taxen
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