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Warum Sie Leipzig (nicht nur) rund um den 9. Oktober besuchen sollten

DEUTSCHLAND - SACHSEN.

Obwohl Leipzig die größte Stadt Sachsens ist und leider viele der schönsten Bauwerke im zweiten Weltkrieg zerstört wurden, erschließt sie sich dem Besucher mit viel Charme, aber auch frecher Aufgewecktheit. Die seit der Wende herausgeputzte Altstadt liegt umkreist von einer Ringstraße und ist ideal zu Fuß zu erkunden. Ich habe Leipzig rund um den 9. Oktober besucht - an jenem Tag der  friedlichen Revolution 1989, der in der Folge nicht nur das damals noch geteilte Deutschland, sondern die ganze Welt verändert hat. An keinem Tag und vielleicht auch an keinem anderen Ort sind Zeitgeschichte, Friede und Demokratie so emotional nah erlebbar wie ich das beim „Lichtfest” erfahren durfte.

Das Lichtfest Leipziger Freiheit

Bilder: Claudius Rajchl, LTM Leipzig/Punktum/Peter Franke, Alexander Schmidt

Der 9. Oktober 1989 - das ist vermutlich das wichtigste Datum der Stadt, an das sich viele LeipzigerInnen noch bis ins Detail erinnern können. Ein Montag - der wie viele Montage zuvor ein Fixpunkt für unzählige Menschen war, die sich nach Freiheit und mehr Selbstbestimmung im kommunistischen Regime der DDR sehnten: Es begann mit dem wöchentlichen Friedensgebet in der Nikolaikirche - und setzte sich mit einem friedlichen Demonstrationszug von mehr als 70.000 Menschen gegen das DDR-Regime und für die Freiheit fort. Mit großer Zivilcourage überwanden die Demonstranten ihre große Angst vor einem Niedermetzeln der friedlichen Revolution, doch das ob der riesigen Protestwelle mit Freiheitsrufen und „Gorbatschow!"-Jubelrufen ratlose Regime blieb ruhig, das Kamerateam Siegbert Schefke und Aram Radomski  filmte heimlich die protestieren Massen vom Turm der Evangelisch Reformierten Kirche aus - und die Bilder gingen über westdeutsche TV-Anstalten an die ostdeutsche und den Rest der Welt. Der Anfang vom friedlichen Ende des geteilten Deutschlands.

 

An dieses „Wunder von Leipzig” erinnert nun an jedem 9. Oktober das Lichtfest, alle fünf Jahre ( das nächste Mal 2029) wird das Fest in großem Stil gefeiert - mit Festakt am Augustusplatz, für den Auto- und öffentlichen Verkehr gesperrter Innenstadt sowie imposanten Lichtinstallationen und Projektionen auf dem Ring. Die allermeisten der Installationen haben politische Botschaften, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen. 

 

Im Video zeige ich Eindrücke des Lichtfestes vom 9. Oktober 2024  und Interviews mit zwei Lichtkünstlern: Die Österreicherin Christina Werner hat mit ihrer Leipziger Kollegin ein berühmt gewordenes Protesttransparent mit der Aufschrift „Für ein offenes Land mit freien Menschen” um die Botschaft „mit allen Menschen” erweitert.


Christina Werner
Christina Werner

Ich habe in Leipzig studiert, und mich hat diese Stadt sehr politisiert. Das Lichtfest ist für mich ein Zurückkommen und politische Arbeit machen.

Christina Werner, Medienkünstlerin aus Wien


Philipp Ross erläutert mir seine Licht-Installation, die an den Eisernen Vorhang und deren Überwindung mit vereinten Kräften erinnern soll: Lichtsäulen haben eine optische Mauer gebildet, wenn mehrere Menschen diese Mauer „weg schieben”, weichen die Lichtstrahlen und machen den Weg frei. Wie das ausgesehen hat, zeige ich ebenfalls im Video.

Philipp Ross
Philipp Ross

Leipzig bei Nacht ist immer eine Reise wert. Ich mag die Licht-Philosophie in dieser Stadt. Hier wird Licht ganz gezielt eingesetzt.

Philipp Ross, Lichtkünstler aus den Niederlanden

 


Einen Rückblick auf das vergangene Lichtfest und viele weitere Informationen finden Sie auf www.lichtfest.leipziger-freiheit.de

Insider-tipp

Das „blaue Wunder” von Leipzig

Eine spannende Zeitreise liefert das Kunstprojekt Blaues WundAR des Leipziger Künstlers Maix Mayer: Mit seiner App lässt er die 2004 abgerissene legendäre Fußgängerbrücke „Blaues Wunder” am Goerdelerring wieder auferstehen. Einfach die App herunterladen, zum Goerdelerring spazieren und dort die Handykamera öffnen, und schon geschieht die virtuelle Wiederauferstehung der Brücke.

Info & Download: https://blaueswunder.maixmayer.studio/
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Unterwegs mit Zeitzeugen

Sie müssen aber nicht fünf Jahre warten, um den Geist der friedlichen Revolution zu spüren und in die spannende Zeitgeschichte Leipzigs einzutauchen: „Leipzig erleben”-StadtführerInnen und ZeitzeugInnen öffnen den Besuchern den Blick für viele spannende Details, die an die wechselhafte Geschichte von der mittelalterlichen Handelsstadt über Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg bis zur DDR-Zeit und deren Überwindung erinnern.

Wir spazieren mit Guide und Zeitzeugin Susanne Schottke durch die Innenstadt - und erfahren Geschichte(n) aus ihrer Stadt hautnah. Sie führt uns zu versteckten Winkeln, provokativen Kunstwerken im öffentlichen Raum und zeigt uns historische Bilder.  Im Video  bekommen Sie einen Eindruck über diesen spannenden Stadtspaziergang und erfahren zum Beispiel:

  •  Warum Venedig Vorbild für ein Bank-Hochhaus am Augustplatz war.
  • Warum in das neue Universitätsgebäude eine Kirchen-Fassade integriert wurde und Leipzig-Besucher unbedingt auch die Universität von innen besuchen sollten.
  • Was es mit den „unzeitgemäßen Zeitgenossen” in der Fußgängerzone auf sich hat.
  • Warum am Augustusplatz ein riesiges goldenes Ei steht.

Insider-Tipp

Spaziergänge mit Luther, Goethe und Mephisto

Die professionellen und bestens ausgebildeten StadtführerInnen von „Leipzig erleben” bieten das ganze Jahr über spannende Themenführungen, nicht nur zur Friedlichen Revolution an. Sie können etwa auf den Spuren von Martin Luther wandeln, das jüdische Leben nachempfinden,  die musikalische Seite Leipzigs mit seinen berühmten Bürgern Bach, Schumann, Mendelssohn Bartholdy erkunden, sächsische Mundart lernen oder mit Goethe und seinem Faust den berühmten Auerbachs Keller mit vielen Geschichten und dem Genuss einer Mephistotorte genießen. Infos & Buchung: www.leipzig-erleben.com

Ich durfte bei meiner Leipzig-Reise auch einen ganz besonderen Zeitzeugen treffen, ohne den die Friedliche Revolution vom 9. Oktober 1989 vermutlich weit weniger Strahlkraft gehabt hätte: den Kameramann Siegbert Schefke, der gemeinsam mit seinem Kollegen den friedlichen Demonstrationszug von der Evangelisch Reformierten Kirche aus filmte und das Material danach zu westdeutschen TV-Anstalten schmuggelte. Die Aufnahmen wurden prompt gesendet und somit zu einem wichtigen Dokument der Friedlichen Revolution.  Im Video erzählt Siegbert, wie er diesen aufregenden und lebensgefährlichen Abend erlebt hat.

 

Infos: siegbert-schefke.de

 

Insider-Tipp

Friedensgebiet am Montag: Womit alles begann

„Offen für alle”: Dieses Motto der evangelisch-lutheranischen Nikolaikirche im Herzen von Leipzig wurde zum Inbegriff der Leipziger Friedensbewegung. Nach wie vor finden hier Montag für Montag Friedensgebete statt,  meist mit musikalischer Umrahmung.  Den Friedensgebeten ist auch eine Dauerausstellung in der Südkapelle der Kirche gewidmet.
Info: www.nikolaikirche.de
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Runde Ecke: Stasi-Geheimnisse mit falschem Bauch und Bärten

Wer sich mit  den teilweise absurden und aus heutiger Sicht unfreiwillig komischen Überwachungs-Methoden der Stasi (DDR-Geheimpolizei) auseinandersetzen mag, dem empfehle ich einen Besuch der „Runden Ecke” am Dittrichring. In dem einstigen Stasi-Verwaltungsgebäude ist heute ein Museum untergebracht, in dem mich Museumsleiter Tobias Hollitzer durch die Ausstellung führt. In den großteils im Originalzustand belassenen Büroräumen bekomme ich Einblicke in allerlei abstruse Überwachungstechniken - etwa einen künstlichen Bauch mit eingebauter Kamera, Taschen mit Kamera, ein Sortiment an falschen Bärten und Perücken zur Tarnung der Stasi-Spitzel, Geräte zum heimlichen Öffnen und unauffälligen Verschließen von Briefen mit Dampf - bis hin zu einer Maschine, die aus geheimen Akten unlesbare Pappmaschee-Brocken macht. Kurios mutet heute auch der Einsatz von konservierten  Geruchsproben und Spürhunden zur Überführung verdächtiger Personen.

 

Info: www.runde-ecke-leipzig.de

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Zeitgeschichtliches Forum: Zeitreise in die DDR und ihr Ende

Zeitgeschichte zum Angreifen erlebe ich schließlich im Zeitgeschichtlichen Forum. Zahlreiche Gebrauchsgegenstände, Maschinen, Möbel, Dokumente, Filme und interaktive Schautafeln mit Filmen vermitteln das Lebensgefühl zur Zeit des kommunistischen DDR-Regimes und machen deutlich, was eine Diktatur ausmacht: „Ein Teil der Dauerausstellung vermittelt die typischen Bestandteile einer Diktatur", sagt Yvonne Walter vom Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. „Keine Meinungsfreiheit, keine freien Wahlen, kein unabhängiges Justizsystem.” Gezeigt werden auch typische DDR-Güter wie etwa das begehrte Volksauto Trabant („Trabi”), ein Klassenzimmer aus der DDR-Zeit, Bilddokumente und Filme über die friedliche Revolution - und ein ganz besonderes Zeitdokument als Kopie zum Mitnehmen: jener Notizzettel, von dem das DDR-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski zur denkwürdigen Pressekonferenz am 9. November 1989 ablas und für Verwirrung betreffend jener neuen Reiseregelung sorgte, die noch am selben Abend zur Öffnung der deutsch-deutschen Grenzen  führte.

 

Info: Zeitgeschichtliches Forum

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Völkerschlacht-Monument: Das höchste Denkmal Europas

Am Stadtrand von Leipzig besuche ich schließlich das höchste Denkmal Europas: Das Völkerschlachtdenkmal (91 Meter) erinnert an  die entscheidende und siegreiche Schlacht der Truppen Österreichs, Preußens, Schwedens und Russlands gegen Napoleon. Das gigantische Denkmal wurde um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhundert errichtet und wäre beinahe von der DDR-Regierung zerstört worden. Weil die Parteigranden aber daran erinnerten, dass auch Russen an der Seite Deutschlands gekämpft hatten, blieb das Monument erhalten. Sehr beeindruckend!

 

Info Völkerschlachtdenkmal

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Hotel-Tipp

Fein Wohnen & Speisen in Top-Lage

Das Seaside Park Hotel Leipzig ist der perfekte Ausgangspunkt für Leipzig-Entdeckungen. Es liegt vis-a-vis des Bahnhofs direkt am Rand der Altstadt, ist ein sehr gediegenes 4*-Hotel und verwöhnt mit einem umfangreichen Frühstücksbüfett, einer schönen Bar und köstlichen Steaks.

 www.parkhotelleipzig.de

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restaurant-Tipp

Gehobene Küche im Herzen der Stadt

Wer gerne gutbürgerliche deutsche und internationale Küche mit raffiniert zubereiteten saisonalen Gerichten mag und dazu erlesene Weine genießen will, dem empfehle ich das Restaurant Weinstock am Marktplatz.  Kein Kneipe, sondern ein ausgezeichnetes gehobenes Restaurant mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Restaurant Weinstock, Markt 7, Leipzig, Tel. +49 341 140 60 606, www.restaurant-weinstock-leipzig.de

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INFO

Leipzig Tourismus

Reisetipps, Festivals und die Infos über die Highlights von Leipzig auf www.leipzig.travel

  

Leipzig Card

Ermäßigungs-Card für Öffi-Nutzung und Eintritte in Museen und zahlreiche Freizeiteinrichtungen.

Info Welcome-Cards

 

Lichtfest

www.lichtfest.leipziger-freiheit.de

 

Allgemeine Informationen über das Reiseland Deutschland

www.germany.travel



Hinweis: Diese Videos & Story entstanden im Rahmen einer entgeltlichen Kooperation mit der Deutschen Zentrale für Tourismus und KURIER.at .  Mehr darüber auf www.kurier.at/reisetipps


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Über mich

Ich bin freier Reise- und Videojournalist mit Leib und Seele und Marketing-Experte für Tourismus. Ich war 23 Jahre lang Reise-Redakteur bei der österreichischen Tageszeitung KURIER und produziere seit 2015  Video-Reportagen mit vielen Insider-Tipps auf eigenen Kanälen.

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