KÄrnten.
Vom „Kaiser der österreichischen Alpen”, dem Großglockner, zu drei wunderschönen Wanderungen ins Nationalpark-Dorf Mallnitz und schließlich zu den faszinierenden Wasserfällen im Maltatal - Feine Ausflugstipps im Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern - für Aktivurlauber und solche, die es (wieder) werden wollen.
Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark Österreichs sowie der Alpen und erstreckt sich vom Gerlospass zwischen Tirol und Salzburg über den Großglockner in Kärnten und Salzburg bis ins Salzburger Großarltal - 100 Kilometer zwischen West und Ost und mehr als 40 Kilometer von Nord nach Süd: Das ist eindeutig zu groß für einen Wanderurlaub. Ich habe mir einige der schönsten Ausflugsziele auf der Kärntner Seite des Naturschutzgebiets heraus gepickt, die für Einsteiger ebenso geeignet sind wie für passionierte Bergfexe. Plus: Zwei feine Hotels und spannende Tipps für Familien:
Grossglockner
Vom schimmligen Kaiser zum spannenden Tauernfenster
Auf diese Glücksgefühle ist Verlass: Jedes Mal, wenn ich den Bilderbuchort Heiligenblut erreiche, und so wie beim letzten Mal noch dazu bei Kaiserwetter, geht mir das Herz auf:
Ich darf ihn wieder sehen, den Kaiser unserer Berge, den mächtigen Großglockner!
Schon die Fahrt auf der Großglockner Hochalpen Straße ist eine einzige Serpentinenfahrt der Emotionen: Fotomotive am laufenden Band. Zeit lassen statt Zeit sparen lautet hier die einzig sinnvolle Devise.
Wir parken uns auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe in der Gratis-Garage ein. (im Maut-Preis ab 32 € inkludiert).
Insider-Tipp:
Am besten auf dem Dach parken, da ist meistens ein Platz frei, und Sie bekommen gleich einen perfekten Blick auf den Pasterzen-Gletscher.
Hier treffe ich mich mit Marco Schiefer vom Kärntner Nationalpark-Team, der mir den Großglockner auch abseits der Touristenmassen näher bringt. Natürlich muss ich zu allererst die Pasterze gesehen haben. Die Mutter aller österreichischen Gletscher, die vom Klimawandel geschunden stetig schrumpft. „Wann wird's vorbei sein mit dem Gletscher?” will ich von Marco wissen. Der zuckt entspannt mit den Achseln: „Die einen sagen so, die anderen so. Aber eines steht fest, wenn der Gletscher geht, kommt was anderes. Die Natur verändert sich stetig. Schon der aus dem Slowenischen stammende Name Pasterze (auf Deutsch etwa Viehweide) verrät, dass hier nicht immer ein Gletscher war.”
Bevor ich mit Marco den Panoramarundweg marschiere, staune ich über die roten Flecken auf dem Helm von Kaiser Franz Josef. Nicht nur der Gletscher ist in die Jahre gekommen, sondern auch das Denkmal des Monarchen, der sich ob des Großglockner-Anblicks wohl auch „seeeehr gefreut” haben dürfte. Aber was sind diese rote Flecken, will ich von Marco wissen. „Das könnte der Amts-Schimmel sein," grinst er.
Was das genau ist, zeige ich im Video - und muss immer noch darüber lachen.
Jetzt geht's aber los mit der hochalpinen und dennoch auch für wenig geübte Geher wie mich locker zu schaffenden Rundwanderung. Feste Schuhe und wetterfeste Kleidung brauchen wir hier natürlich schon.
Marco zeigt mir die Flora und Fauna der Großglockner-Region: die entzückenden Murmeltiere, die majestätischen Steinböcke, Edelweiß, Enzian... alle Glockner-Klischees auf einen Blick. Der bei Bedarf auch mit Fernrohr geschärft wird. Aber die süßen Murmeltiere laufen fast vor der Nase herum. Was übrigens nicht bedeutet, dass man sich in den Souvenir-Shops unbedingt mit Murmeltier-Salbe eindecken müsste. Marco: „Die wird meist aus Asien importiert.”
Gehzeit: ca. 1 1/2 Stunden, leichte Wanderung.
Eine mittelschwere Wanderung (für Kinder ab zehn Jahren geeignet) führt später von der Bergstation Schareck in eines der geologisch interessantesten Gebiete der hohen Tauern. Nationalpark-Experte Marco: „Die meisten Großglockner-Besucher wissen gar nicht, dass hier auf engstem Raum zahlreiche verschiedene Gesteinsarten vorkommen.” Das so genannte Tauernfenster ermöglicht einen Blick in verschiedene Schichten der Erde und in die Millionen von Jahren alte Erdgeschichte.
Die geführte Wanderung unter der fachkundigen Leitung eines Nationalpark-Rangers wird zu einer faszinierenden Zeitreise.
Ausgangspunkt des Geotrails Tauernfenster ist in Heiligenblut, mit der Seilbahn geht es zur Bergstation Schareck - und von dort teilweise über steile Abstiege bis zum Hochtor.
Gehzeit: ca. 3 Stunden, mittelschwere Wanderung
Insider-tipp
Ranger-Touren: Steinböcke & „essbarer Nationalpark”
Wer die wunderbaren Wanderrouten im Nationalpark Hohe Tauern auf eigene Faust absolviert, genießt zwar auch wunderbare Erlebnisse, oft entgehen ihm oder ihr jedoch viele interessante Einblicke. Mit den von Nationalpark-Rangern geführten Touren werden die Wanderungen und Ausflüge zu einem viel nachhaltigeren Erlebnis - mit viel Wissenswertes, das man nicht wieder vergisst. Allein in Kärnten werden rund 16 Themen-Wanderungen angeboten - von Wildtierbeobachten und Gletscherwanderungen bis zu Familien-Ausflügen etwa durch den „essbaren Nationalpark” .Details & Buchung auf hohetauern.at
Mallnitz
Seebachtal auf die sanfte Tour, Wild beobachten im Hochgebirge
Ein richtiges Wanderparadies ist der Nationalpark-Ort Mallnitz. Denn von hier starten gemütliche Wanderwege für Familien und Genuss-Spazierer ebenso wie anspruchsvolle Trails ins Hochgebirge. Und wem die Kondition für eine schwierigere Bergtour nicht ausreicht, der fährt einfach mit der Ankogel-Bergbahn etwa eine halbe Stunde bis zum Hannoverhaus und genießt dort hochalpine Eindrücke auf 2.556 m Seehöhe.
Ich gehe es gemütlich an: Vom Parkplatz bei den Ankogel Bergbahnen geht's eben zum Stappitzer See - vorbei am „betenden Wald”, dem „Eisloch” und den Schleierwasserfällen. Das Seebachtal ist übrigens eines der ältesten Wildtierreviere im Nationalpark Hohe Tauern.
Gehzeit: ca. 2 Stunden, sehr leichte Wanderung, kinderwagentauglich
Am nächsten Tag will ich's wissen - und schließe mich der geführten Nationalpark-Ranger-Tour „Wildtierbeobachtung entlang des Tauernhöhenweges” an. Auf ins Hochgebirge!
Los geht's morgens um 8.30 Uhr bei der Talstation der Ankogel Bahnen. Nationalpark-Ranger Christian fragt sicherheitshalber nach, ob wir eh gut ausgerüstet sind fürs Hochgebirge: Sonnenschutz, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind Pflicht. „Es geht immerhin auf 2.600 Meter Seehöhe rauf!”
Nach etwa einer halben Stunde Seilbahnfahrt (mit Umsteigen) geht's los: Über Stock und Stein, über Schneefelder. Oberhalb der Baumgrenze sind wir Wind und Wetter ausgesetzt. Ich bin froh, dass ich mit Christian einen echten Bergfex an meiner Seite habe, der mich sicher durchs Gelände führt.
Aber auch Corinna, eine passionierte Berggeherin aus Niederösterreich, weiß die geführten Ranger-Touren sehr zu schätzen, obwohl sie im Gegensatz zu mir auch im hochalpinen Gelände absolut trittsicher unterwegs ist: „Mit einem Nationalpark-Ranger bekommt man viel mehr mit über die Tier- und Pflanzenwelt zum Beispiel, wir gehen bewusster durch den Nationalpark.
Ranger Christian hat nicht zu viel versprochen: Zielsicher führt er uns in das Gebiet, wo Steinböcke leben. Ein majestätischer Anblick - in freier Wildbahn noch viel faszinierender.
Und vor allem durchaus anspruchsvoll erarbeitet.
Nach der Tour folgt die kulinarische Belohnung im Hannover-Haus bei der Seilbahnstation. Neben traditionellen Hütten-Speisen wie Brett'ljause, Schnitzel und Co. gibt's hier auch vegane Kost.
Dauer: ca. 4 Stunden, 3 Stunden reine Gehzeit, mittelschwere Tour durch hochalpines Gelände
Insider-tipp
Nationalpark Kärnten Card
Wer seinen Wanderurlaub mit Übernachtungen in einem der Nationalpark Kärnten Card Betriebe plant, ist klar im Vorteil: Denn jeder Gast, der mindestens zwei Nächte bleibt, bekommt diese Card kostenlos und damit Gratis-Eintritt in rund 100 Ausflugsziele in ganz Kärnten. Auch viele Seilbahnen und Nationalpark Ranger Touren sind inkludiert oder stark ermäßigt.Info: Nationalpark Kärnten Card
Hotel-Tipp in Mallnitz
Hotel Bergkristall: Schöner wohnen - nicht nur für Wanderer
Das 4*-Hotel Bergkristall in Mallnitz präsentiert sich als komplett neu gestaltetes Wohlfühl-Hotel in modernem behaglichen Design mitten in Mallnitz. Top-ausgestattete Zimmer (mit Kapsel-Kaffeemaschine), feines Restaurant mit genialen Kreationen, Wellness mit Saunen und Infrarotliegen sowie ein modern ausgestatteter Fitnessraum zeichnen dieses Hotel aus.
Adresse: Hotel Bergkristall, 9822 Mallnitz 15, Tel. +43 4784/ 200 24, www.bergkristall-mallnitz.at
Maltatal
Mit „stürzenden Wassern” gewaschen
Malta - da denke ich zunächst einmal an den Inselstaat im Mittelmeer. Doch Malta liegt auch viel näher: In der Kärntner Region Katschberg Lieser-Maltatal. Und es wird auch „Tal der stürzenden Wasser” genannt. Und das macht auch den ganz besonderen Reiz dieses Wandergebiets aus. Ob Familien mit Kindern, Genussurlauber oder leidenschaftliche Wanderer: Hier kommt man am kühlen Nass nicht vorbei.
Und anders als auf der Insel Malta kann man hier wirklich noch von erfrischend kühl sprechen. Während ich diesen Text an einem heißen Sommertag schreibe, zeigen die Temperaturen auf der Mittelmeer-Insel heftige 41 Grad Celsius an. Im Maltatal hat es zur selben Zeit angenehme 21 Grad. Ein gutes Argument für hitzegeplagte Großstädter wie mich.
Ob das Kärntner Malta auch etwas mit den Malteser Rittern zu tun hat und was der Name bedeutet, verrate ich im Video.
Auch das Maltatal ist ein Berggebiet der Kontraste. Radfahren, Genusswandern, anspruchsvolle Touren, Canyoning und Klettern - auch in unmittelbarer Nähe zu Wasserfällen ist möglich.
Ich erkunde das „Tal der stürzenden Wasser” auf die gemütliche Tour. Die Malteiner Wasserspiele sind keine Kulturinstallation, sondern ein Atem beraubendes Schauspiel, das die Natur Tag für Tag aufführt. Der gleichnamige Themenweg führt neben der Mautstelle entlang des Flusses Malta in beeindruckende Schluchten und vorbei an wunderbaren Wasserfällen.
Gehzeit: ca. 3 1/2 Stunden, leichte Wanderung
Ich kann vom Wasserrauschen, der würzigen Waldluft und dem angenehmen Mikroklima im Maltatal gar nicht genug bekommen - und schließe mich einer Familienwanderung mit Nationalpark-Rangerin Karoline an. Auf dem Programm stehen heute die Gössfälle.
In einer Granit-Schlucht gibt es hier gleich drei Wasserfälle zu entdecken - und Nationalpark-Rangerin Karoline sorgt dafür, dass nicht nur die Kinder bei Laune bleiben, sondern auch die Erwachsenen ins Staunen versetzt werden. Sie macht uns auf die Tiere aufmerksam, die das Wasser hier lieben. Feuersalamander zum Beispiel oder Schwarze Nacktschnecken. Und Sie lässt uns ruhigen Gewissens Gewächse kosten, die ich alleine nie und nimmer als genießbar eingeschätzt hätte. Der Breitwegerich hat einen intensiven Pilzgeschmack. Karoline erzählt, wie sie daraus ein schmackhaftes Pilzgericht zubereitet.
Ein spannender Spaziergang, bei dem ich auch gerne wieder Kind gewesen sein wollte.
Dauer: ca. 2 1/2 Stunden, reine Gehzeit 1 Stunde, leichte Wanderung. Für Gäste der Region Katschberg/Lieser-Maltatal gratis.
Insider-Tipp
Wassererlebnispark: Pritscheln ausdrücklich erwünscht!
Eltern, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder wenigstens für ein paar Stunden vom Handy spielen weg locken können, sollten es mit dem Wassererlebnispark Fallbach im Maltatal versuchen. Ich habe beim Dreh dort ausschließlich Kinder gesehen, die voll Begeisterung mit Wasser gepritschelt haben. Da können die lieben Kleinen Staumauern errichten, Kanäle umlenken, sich mit einem Floß über einen kleinen Teich ziehen oder auf einem großen Naturspielplatz die Zeit und jegliches elektronische Spielzeug vergessen. Wasserpritscheln statt Dauerpiepsen - eine Wohltat auch für Eltern. Und das alles ökologisch absolut vertretbar, wie Geschäftsführerin Elfriede Leitner im Video-Interview versichert: „Das Wasser wird vom Wasserfall zu den Spielgeräten hingeleitet, bespielt und dann in den Mühlbach zurück geleitet. Es wird weder verschmutzt noch verschwendet.”Info: www.erlebnispark-fallbach.at
Hotel-Tipp im Maltatal
Pirker's Bio-Hotel: Ein Paradies für Familien und Wanderer
Schon die Lage von Pirker's Natur- & Bio-Familienhotel ist genial: quasi direkt am Eingang zu den Malteiner Wasserspielen, inmitten der frischen Natur. Die Gastgeberfamilie Pirker hat sich aber auch zum Ziel gesetzt, ihre Gäste in einem zertifizierten Bio-Betrieb zu verwöhnen. Da wird auf einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck geschaut - und das mit viel Genuss: regionale Bio-Produkte, Indoor-Pool, Wellness mit Kinderbetreuung, Restaurant mit Spielplatz und eigenem Kinder-Büffet sind nur ein paar von vielen Highlights.
Adresse: Pirker’s Natur- & Bio Familienhotel, Brandstatt 30, A-9854 Malta, Tel.: +43 (0)4733 362, www.pirkers.bio
INFO
Alle Infos über den Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern finden Sie auf der Website www.nationalpark-hohetauern.at
Weitere Tipps aus den Regionen: www.katschberg,at und www.maltatal.com
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