österreich/Bayern.
Kennen Sie schon das Entdeckerviertel? Nein? Dann sind sie in bester Gesellschaft mit den Bewohnern desselbigen. Denn das ist ein Begriff, den findige Touristiker erst vor kurzem erfunden haben. Gemeint ist eine spannende grenzüberschreitende Urlaubsregion zwischen Österreich und Bayern. Eingegrenzt von den drei Flüssen Salzach, Inn und Mattig.
Ich war kürzlich auf Drehreise im Entdeckerviertel. Hier meine sechs Lieblings-Schätze, auf die ich im Entdeckerviertel gestoßen bin:
1. Der unbekannte „Grand Canyon” Österreichs
Dieses Naturschauspiel war ein echtes Aha-Erlebnis für mich: Dass wir Österreicher auch einen „Grand Canyon” haben, war mir bis jetzt nicht bewusst. Nahe der Mündung in den Inn hat sich die Salzach nach der letzten Eiszeit 70 Meter tief in den Sand eingegraben, und so sind die imposanten Steilfelsen und Höhlenformationen entstanden. In den Höhlen leben Fledermäuse, Uhus, Dohlen und Äskulapnattern. Faszinierend!
Insider-tipp
Der schnellste Weg zum Salzachdurchbruch
Am besten fahren Sie wie ich zum Naturfreunde Waldgasthaus in Hochburg-Ach und unternehmen von dort eine kurze Wanderung zum Salzachdurchbruch. Auch mit dem Rad und entsprechender Kondition oder E-Bike kommen Sie hin. Wegbeschreibung2. Die längste Burg der Welt und warum Österreich im Vorteil ist
Exakt 1.051 Meter ist die Burg zu Burghausen lang und thront majestätisch über der Stadt an der bayerischen Seite der Salzach. Die Burg ist somit zwar echt bayerisch, aber die Österreicher sind klar im Vorteil: Denn den schönsten Ausblick auf die Burg gibt's von der österreichischen Seite. Ich habe den mittelalterlichen Kilometerprachtbau, der eigentlich aus mehreren Burgen besteht, vom Waldgasthaus in Ach aus genossen - und dabei ein köstliches Zanderfilet verspeist. Beliebt ist das Lokal auch für seine Burger- mit Burg-Aussicht. Die bayerischen Touristiker nennen die Burg übrigens „weltlängste Burg” statt längster Burg der Welt. Gerüchte, wonach der Hintergrund dafür ein Rechtsstreit ist, räumt Tourismuschefin Sigrid Resch jedoch aus: „Das hat ausschließlich Vermarktungsgründe.”
Info: www.visit-burghausen.com
Insider-tipp
Burghausen ist auch Jazz-Metropole
Nicht nur die weltlängste Burg ist ein Highlight in Burghausen: In der Stadt geben sich auch jedes Jahr Jazz-Größen aus aller Welt die Klinke in die Hand (ausgenommen während des Corona-Shutdowns). Daran erinnert auch die „Street of Fame”, wo mehr als 40 legendäre Musiker mit Namen, Unterschrift und Lebensdaten verewigt sind. Bei einer interaktiven GPS-City-Tour kann man mit einer virtuellen Jazz-Session durch die Stadt spazieren.Details
3. Staunen und Gruseln im größten Moor Österreichs
Wer auf eigene Faust durchs Ibmer Moor stapft, sollte keinesfalls die Holzpfade verlassen, denn an den meisten Stellen ist es hier naturgemäß sumpfig und da kann man dann schon im größten Moor Österreichs versinken, zumindest so, dass die Schuhe und Hosen nass und schmutzig werden. Kein Wunder also, dass sich um das Moor allerlei gruselige und gespenstische Geschichten rund um Geister, Irrlichter und Moorleichen ranken. Die Landschaftsvermittlerin Maria Wimmer kennt sie alle und erzählt sie allen, die sie hören möchten. Und weil manche ihrer Geschichten nichts für schwache Nerven sind, bietet sie unterschiedliche Führungen für verschiedene Interessen an - von botanischen Spaziergängen über Forschertouren mit Laptop und Mikroskop bis zur nächtlichen Laternenwanderung.
Insider-Tipp
Moorausflüge am besten mit Führung
Ein Spaziergang durch das Ibmer Moor ist nur das halbe Vergnügen. Ohne meine Moor-Führerin Maria Wimmer wäre ich achtlos an fleischfressenden Pflanzen und den unterschiedlichen Vegetationsformen der verschiedenen Moorarten vorbei gegangen und hätte auch den einen oder anderen Vogel nicht gesehen, geschweige denn, bestimmen können. Besonders stimmungsvoll ist die Laternenwanderung zur Dämmerung.Details
4. Die Knoten-Bäume vom Heratingersee
Auch wenn die Landschaftsvermittlerin Maria Wimmer eine höchst honorige Persönlichkeit mit enormem Wissen ist, alles darf man ihr nicht glauben: Am Heratingersee, der auch Ibmersee genannt wird, zeigt sie mir mit Augenzwinkern die höchst seltsame Spezies der Knotenbäume, die doch tatsächlich verknotet zu wachsen scheinen. „Das war jetzt geflunkert”, grinst sie. „Das war die Installation eines Künstlers.” Dass die Leute in der Moorlandschaft ihren eigenen Humor haben, davon zeugen auch diese Wale im See:
Insider-Tipp
Baden im Moorsee
Im Entdeckerviertel laden acht warme Seen zum Baden ein. Mein Lieblings-Moorsee ist der Holzöstersee, ein wahrlich idyllisches Platzerl. Wer will kann im frei zugänglichen Bereich kostenfrei baden oder im Seebad die Annehmlichkeiten eines privaten Badeplatzes samt Seegasthaus nutzen.5. Das Ur-Bier der Sumerer
Wer kein Biertrinker ist, dem entgeht im Entdeckerviertel einiges. Denn hier gibt's etliche Privat- und auch kleine Gasthofbrauereien. Siehe auch meine Lokal-Tipps
Ein ganz außergewöhnliches Bier habe ich jedoch im 1. Biergut Österreichs, dem Stieglgut Wildshut verkostet. Schmeckt säuerlich, hat null Schaum und erinnert eigentlich gar nicht nach Bier. Was es damit auf sich hat, verrät Kreativbraumeister Markus Trinker im Video.
Infos: www.biergut.at
6. Braunau: Wie kommt das Pferd aufs Dach?
Zum Abschluss meiner Drehreise atme ich Stadtluft: Die Stadt Braunau ist wegen eines Namens berühmt, den die Braunauer nicht so gerne hören wollen: als Geburtsstadt von Adolf Hitler. Dessen Geburtshaus soll demnächst zur Polizeistation werden, damit es keine Pilgerstätte für unverbesserlichen Neonazis ist. Braunau hat jedoch viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, die sich lohnen: Die Altstadt ist eines der am besten erhaltenen Gotik-Ensembles, die es in Österreich noch gibt. Und das hat einen guten Grund: Braunau war nicht so reich wie andere Städte und hat daher auf eine beliebte Barockisierung der Fassaden weitgehend verzichtet. Gotik- und Kunsfans sind dafür heute dankbar. Am Hauptplatz locken gemütliche Bierlokale und Eissalons. Stadtführerin führt mich in die älteste noch erhaltene Glockengießerwerkstatt des deutschen Sprachraums. Und wir kommen an einem Haus mit Pferd auf dem Dach vorbei. Wie das Ross dort hin gekommen ist, verrate ich im Video.
Insider-Tipp
Panoramablick vom Kirchturm
Die Pfarrkirche St. Stephan in Braunau hat einen der höchsten Kirchtürme Österreichs, und wer die 190 Stufen auf die Aussichtsplattform bezwingt, wird mit einem tollen Panoramablick auf die Stadt und das Umland belohnt. Oder vielleicht sogar mit Augenkontakt mit einem Turmfalken, wie ich das erleben durfte. DetailsLokal-Tipps
5 Top-Adressen im Entdeckerviertel
Vom 1. Biergut Österreichs über einen Gasthof mit Frühstücks-Greißlerei bis zum Dorftwirtshaus auf Haubennivau: Diese 5 Gastronomiebetriebe kann ich wärmstens empfehlen:
INFO
Anreise: Das Entdeckerviertel liegt etwa 60 Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt. Bahn-Direktverbindung Salzburg-Braunau in 1:07 Stunden
Entdeckerviertel-Erlebnis Package: Die Ferienregion Entdeckerviertel offeriert zwei Nächte mit Frühstück, Entdeckerviertel-Picknick mit regionalen Schmankerln sowie zahlreichen Gratis-Eintritten (z. B. Bäder, Museen, KTM Motohall u.v.m.) ab 169 €, Kinder unter 7 Jahre gratis. Details
Weitere Infos, Unterkünfte und Gastronomie-Tipps: s‘Entdeckerviertel, Stadtplatz 2, Braunau am Inn, Tel. +43 7722 62644, www.entdeckerviertel.at
Hinweis: Diese Videos & Story entstanden im Rahmen einer entgeltlichen Kooperation mit den Salzburger Nachrichten und dem Tourismusverband Steyr . Mehr darüber auf www.SN.at/rajchlreist
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Stefan Senft (Donnerstag, 24 Juni 2021 09:25)
Sehr interessante Geschichten �, danke fürs zeigen und alles Gute.
Ganz liebe grüsse Stefan
Claudius Rajchl /rajchlreist.tv (Mittwoch, 28 Juli 2021 16:05)
Hallo Stefan, danke für Dein Kompliment. Ich war auch ganz erstaunt, was es in dieser Region zu entdecken gibt....
Liebe Grüße
Claudius